Neue Räume für Bibliotheken und Archive. Wie Tablet-Computer und Digitalisierung das Selbstbewusstsein der Kirche herausfordern

Autor/innen

  • Philipp Gahn

Schlagworte:

Tabletcomputer, Tablet, Bibliothek, Archive, Museen, Kirche, Dokumente, Strukturwandel

Abstract

Die Verkündigung des Evangeliums ist an kein bestimmtes Medium gebunden. Der christliche Glaube aber ist geschichtlich vermittelt. Darum sind die kirchlichen Kulturgutsammlungen nicht nur ihrem Inhalt nach von großer Bedeutung für die Glaubensweitergabe. Sie selbst sind in ihrem Vorhandensein Manifestationen dieses Glaubens. Dem steht unser heutiger Wirklichkeitsbezug gegenüber, der, weil er auf einer für Manipulationen anfälligen Technik fußt, unter einem Dauervorbehalt steht: Wir bauen zwar unseren Alltag darauf auf – trauen ihr aber doch nicht. Mit dem Tabletcomputer hat sich nun ein Gerät auf dem Markt etabliert, das geeignet ist, einen guten Teil der Bibliotheken, Archive und Museen, unter denen sich auch etliche kirchliche befinden dürften, zu absorbieren. So viel ist immerhin absehbar, dass die Tablets das Buch und andere Dokumente in ihrer herkömmlichen Form stark zurückdrängen werden. Von dieser Entwicklung müssten sich jene kirchlichen Sammlungen, deren Zahl aufgrund des kirchlichen Strukturwandels schwindet, allerdings nicht bedroht fühlen, wenn es gelänge, mit modifizierten Konzepten der Glaubensvermittlung diesem heutigen Wirklichkeitszugang zu begegnen. Der Autor hält die Einrichtung kirchlicher Forschungsstellen, die den veränderten Lese- und Studiengewohnheiten Rechnung tragen und die alten Sammlungen neu aufschließen, für geboten.


English

Philipp Gahn: New Space. How Tablet Computers provoke the Churchs self-confidence

The proclamation of the gospel is not tied to a specific medium. How- ever, history is the means to understand Christian faith. Therefore, cultural heritage collections compiled by the church are of great value for the transmission of faith not only through their content, but also through their pure existence. These collections in themselves are manifestations of faith. In opposition, these manifestations are confronted with our today’s relation to reality. Based on technology that can be manipulated easily our relation to reality is permanently reserved. We are organizing our regular working day on computer technology, but we do not trust in it. For quite some time tablet computers have established themselves on the market and seem to be an instrument to absorb a large part of ecclesiastical libraries, archives, and museums. At least it could be foreseen that tablets will roll back the book and other documents in their conventional form. This must not be a threat for ecclesiastical heritage collections. The author argues that modern ecclesiastical research institutions are absolutely necessary in order to accommodate the modified habit of reading and studying. They need to open up their ancient collections.

##submission.downloads##

Veröffentlicht

2012-06-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013