Wäre Jesus bei Facebook?

Autor/innen

  • Christiane Florin

Schlagworte:

Medienethik, Impulspapier, Deutsche Bischofskonferenz, Themenschwerpunkt, Virtualität, Inszenierung, Facebook, Soziale Medien, Social Media, Web 2.0, Medien

Abstract

Kürzlich bekam ich bei Facebook eine Meldung: „Lena ist jetzt Single“ . Darunter leuchtete ein rotes Herz. Das heißt: Diese Dame ist jetzt wieder zu haben. Das Problem: Ich kenne Lena aus dem richtigen Leben. Sie ist gar keine Dame, Lena ist ein Mädchen von neun Jahren. Sie hat ihr Geburtsdatum manipuliert, sie hat sich älter gemacht, um überhaupt einen Facebook-Account bekommen zu können. Ein Grundschulkind präsentiert sich also auf dem Markt der Gesichter, weltweit. Lena weiß zwar, wie man ein Profil anlegt, aber sie weiß nicht, was sie tut. Facebook ist für sie das Buch der Bücher, daran will sie mitschreiben. Wie lange die Bilder und Texteinträge sie verfolgen werden, davon hat das Mädchen keine Ahnung. Es weiß nicht, dass es inzwischen das Berufsbild des Reputationsmanagers gibt, dass also Leute damit ihr Geld verdienen, Rufschädigendes aus dem Langzeitgedächtnis des Netzes zu löschen und Rufförderndes zu inszenieren. Man sieht an dem Beispiel: Es muss nicht immer gleich Cybermobbing und Cyberwar sein, auch unterhalb dieser Schwelle gibt es reichlich medienethischen Bedarf. 

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Veröffentlicht

2011-11-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013