Von der „schlechten Presse“ zu den „guten Medien“. Entwicklung der Katholischen Publizistik im 20. Jahrhundert

Autor/innen

  • Michael Schmolke

Schlagworte:

Medien, Kirchenpresse, Bistumspresse, Religion, Publizistik, katholisch, Kirche

Abstract

Im 19. Jahrhundert wurden in einigen Ländern Europas zahlreiche Zeitschriften und Zeitungen gegründet, die klar als katholisch auftraten. Bedingungen ihrer Entstehung waren (1) die Ideen der Französischen Revolution, besonders das Grundrecht der Pressefreiheit; (2) die Auflösung der geistlichen Fürstentümer des alten deutschen Reiches und (3) das daraus entstehende Gefühl, sich als katholischer Bürger neuer Staatsgebilde gegen weltliche Feinde wehren zu müssen. Eine innere Hemmung der katholischen Presse lag darin, dass die Journalisten und Verleger auf die Nutzung der Pressefreiheit angewiesen waren, andererseits ihrer kirchlichen Obrigkeit treu bleiben wollten. Die inhaltliche Qualität der Blätter konnte erst wachsen, als gegen Ende des 19. Jahrhunderts immer mehr Katholiken einen geistigen Freiheitsraum auch innerhalb der Kirche in Anspruch nahmen. Die neuen Medien Film und Rundfunk förderten diese Enwicklung. Die Presselenkung in der Zeit des Nationalsozialismus ließ katholische Medien und kirchliche Führung wieder eng zusammenrücken. So kam es, dass nach dem Zweiten Weltkrieg als zahlenmäßig stärkste Gruppe die „Bistumspresse“ entstand: katholische Wochenblätter, herausgegeben von den Bischöfen, redigiert nicht selten von Geistlichen, ausgestattet mit einem Verbreitungsmonopol für je ihre Diözese. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verlor dieses Modell seine Anhängerschaft und die Kirchenzeitungen ihre Leser. Modernisierungsverschuche (z. B. die Wochenzeitung „Publik“) schlugen fehl oder blieben ohne Folgen (z. B. Communio et Progressio).


English

Michael Schmolke: From the „bad press“ to the „good media“. Development of the catholic journalism in the 20th century

In the 19th century numerous catholic magazines and newspapers have been founded in some countries in europe. Conditions of their forma- tion were (1) the ideas of the french revolution, especially the freedom of press; (2) the annulment of clerical princedoms in the old german empire and (3) the feeling as a catholic citizen to struggle against secularized antagonists. An inner constraint of the catholic press and their journalists and publishers was on the one hand, to be dependent on the freedom of press, on the other hand to stay loyal to the clerical authorities. The quality of the papers couldn‘t grow until more and more catholics made use of intellectual freedom inside the church in the end of the 19th century. The new media film and broadcasting were conducive to this development. The Nazi press control helped the catholic media and the ecclesiastical leadership to become closer. In this way the diocesan press could grow after 1945: catholic weekly papers, published by the bishops, often edited by priests, with an exclusive distribution area. After the Second Vatican Council this type of press lost its relevance. Attempts of modernization (e.g. „Publik“) failed or were without consequences (e.g. Communio et Progressio). 


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Veröffentlicht

2010-09-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013