(Ab)Bilder - wie Medien Realität produzieren

Autor/innen

  • Hans Mathias Kepplinger

Schlagworte:

Kommunikation, Medien, Fernsehen, TV, Methoden, Effekte, Berichterstattung, Unterhaltung, Bild, Text,

Abstract

Der Verfasser zeigt an vier Beispielen, wie Medien Realität produzieren. Die Verfälschung der Darstellung (1.) durch die Möglichkeiten und Methoden digitaler Bildbearbeitung erschüttert das Vertrauen, im Bild ein Abbild der Wirklichkeit zu sehen. Sie führt zu einem generellen Vorbehalt gegenüber jeglicher Bildberichterstattung. Die Verfälschung des Dargestellten (2.) ergibt sich aus der Verhaltensänderung aller Beteiligten, sobald sie sich von Fotografen oder Fernsehteams beobachtet fühlen. Die Analyse dieses "reziproken Effekts" erweist, dass und wie Medien eine Realität produzieren, die es ohne sie nie gegeben hätte. Die Verfälschung der Darstellung durch die Auswahl bestimmter Bildmotive und -perspektiven (3.) erfolgt unwillkürlich oder willkürlich, insofern die Bildberichterstattung nicht dazu in der Lage ist, den Kontext ihres Bildmaterials mitzuliefern. Der Betrachter läuft Gefahr, vom gezeigten Bild auf eine vermeintliche Wirklichkeit zu schließen. Die Irreführung des Zuschauers durch den emotionalen Gehalt von Bildern (4.) hängt vom jeweiligen Bild-Text-Verhältnis ab. Je nach dem, auf welche Emotion der gesprochene oder unterlegte Texte anspielt, können Bilder diese bis zur Hysterie steigern und somit gesellschaftspolitisch relevante Stimmungen erzeugen. Allen Verfälschungen des (Ab)Bildes ist gemeinsam, dass der Betrachter oder Zuschauer nicht ermessen kann, wie groß der Unterschied zwischen Bild und Wirklichkeit tatsächlich ist und inwiefern sein Handeln von Bildmedien manipuliert wird.


English

Hans Matthias Kepplinger: Pictures and portrayals - how TV produces social reality

The author examplifies four ways in which media produce reality. First, falsifying originals by methods of digital treating reduces the trust of viewers in getting a portrayal of reality in TV. This leads to a general distrust towards each kind of picture reporting. Secondly, this kind of falsifying originates from the change of behaving by all people as soon as they feel watched by fotografers or TV teams. The analyses of this "reciprocal effect" shows that and how media produce social reality which would not exist without them. Thirdly, falsifying by selection of special motifs and perspectives is done either inarbitrarily or arbitrarily insofar as picture reporting cannot deliver the context of the whole scenery. So, the viewer gets into danger to take the single picture for a supposed reality. Fourthly, misleading the viewer by the emotional content of pictures depends on the added text. The direction of emotions awakend by the added words may histerically increase the content of pictures and produce an atmosphere of influence on public opinion. All falsifications of portrayals have in common that the viewer is not able to find out how great the difference is between portrayal and reality, and to what extend his own acting is manipulated by picture media. 

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Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013