Unterhaltung aus medienethischer Perspektive. Überlegungen zu moralisch fragwürdigen Programmformaten im Privatfernsehen
Schlagworte:
Medien, Medienethik, Unterhaltung, Unterhaltungs-Fernsehen, Fernsehen, Privatsender, RTL, Reality-TV, Scripted-Reality, Ich bin ein Star holt mich hier raus, BachelorAbstract
Aktuell richtet sich die medienethische Debatte zur Unterhaltung auf sogenannte Real-Live-Formate wie das „Dschungelcamp“ oder den „Bachelor“, die primär im privat-kommerziellen Fernsehen bei RTL ausgestrahlt werden. Es handelt sich dabei um Produktionen, die aus kommerziellen Motiven heraus inszeniert werden. Trotz berechtigter Kritikpunkte an den Inhalten, die aber primär auf Geschmacksurteilen und weniger auf fundiert begründeten Werturteilen basieren, sind aus einer normativen Perspektive bislang keine relevanten Verfehlungen gezeigt worden, die eine Zensur oder Einstellung derartiger Formate rechtfertigen würden. Zudem entscheiden sich die beteiligten Protagonisten wie auch die Zuschauer freiwillig für die Teilnahme bzw. Rezeption derartiger Formate. Dennoch sollte auch durch Medienselbstkontrollinstanzen darauf geachtet werden, dass grundlegende moralische Grenzen wie die Achtung der Menschenwürde nicht überschritten werden.
English
Christian Schicha: Entertainment from a Media Ethical Perspective – Reflections on Morally Questionable Program Formats in Private Television
The currently ongoing discussion regarding media-ethics in the entertainment sector is based primarily on real-life-formats such as “Dschungelcamp” or “Bachelor”. In Germany these formats are primarily broadcast by the private commercial television stations. These productions are motivated by commercial interests. The content is often criticized for lacking style or even injuring human dignity. However, few truly significant failings have been pointed out. Furthermore, both the protagonists as well as the viewers are obviously free to participate in or to consume these kinds of shows. Still, media accountability should be carefully mindful, that basic moral standards and human dignity are not violated.