Verschwörungstheoretische Medienkritik. Wächter oder Totengräber der Demokratie? – Plädoyer für einen neuen Realismus in der Medienkritik

Autor/innen

  • Patrick Zoll Hochschule für Philosophie in München

Schlagworte:

Medien, Ethik, Medienethik, Kommunikation, Journalismus, Presse, Medienkritik, Lügenpresse, Verschwörungstheorie, Rationalität, Erkenntniskritik, Pegida,

Abstract

Der Kampfbegriff Lügenpresse erschüttert seit einiger Zeit die Medienlandschaft. Bei dem mit diesem Wort verknüpften Vorwurf geht es nicht mehr um die Kritik an einem einzelnen Text, einem Bild oder Video, sondern ganz grundsätzlich um die Glaubwürdigkeit des in den Leitmedien Dargestellten und Berichteten. Dem Journalismus wird in pauschaler und oft irrational anmutender Weise sein Anspruch auf Wahrheit abgesprochen und ein manipulatives Machtinteresse unterstellt. Wie kann und sollte man aus medienethischer Sicht auf solche und andere verschwörungstheoretische Vorwürfe reagieren? Für einen angemessenen und effektiven Umgang mit derartigen Infragestellungen von Glaubwürdigkeit ist es erforderlich, zwei Typen von Verschwörungstheorien mit unterschiedlichem Rationalitätspotential zu unterscheiden, deren Genese eng mit der Entstehung und Radikalisierung einer postmodernen Erkenntniskritik verknüpft ist. Diese Analyse führt zu einem neuen Realismus, mittels dessen eine normative Einrahmung der Medienkritik möglich ist, die hilft zu unterscheiden, wo und welche Medienkritik gerechtfertigt ist. 


English

Patrick Zoll: Tinfoil Hat Media Criticism: Guardian or Gravedigger of Democracy? A Plea for a New Realism in Media Criticism

The battle cry “lying press” has been recently reverberating through the media landscape. The accusation connected to this designation is no longer limited to a single text, image or video, but instead very basically to the credibility of that which is being presented and reported by the leading media. In a generalized and often seemingly irrational manner, journalism’s claim to the truth is being questioned and a manipulative power interest insinuated. How can and should one respond to these and other conspiracy theory charges? In order to appropriately and effectively deal with such challenges to credibility, it is necessary to differentiate between two types of conspiracy theories with distinct rationality potentials, whose emergence are closely linked to the evolution and radicalization of a post-modern critique of knowledge. This analysis leads to a new realism through which a normative framing of media criticism becomes possible, helping to distinguish where and which media criticism is justified. 


Autor/innen-Biografie

Patrick Zoll, Hochschule für Philosophie in München

Patrick Zoll SJ, M. A. ist Promovend an der Universität Bonn und Lehrbeauftragter für Politische Philosophie und Sozialethik an der Hochschule für Philosophie in München.

##submission.downloads##

Ausgabe

Rubrik

Medienethik