Totengedenken im Anzeigenteil. Beobachtungen zur Ausdifferenzierung der Gattung Todesanzeige.

Autor/innen

  • Hansjörg Biener

Schlagworte:

Zeitungsanalyse, Todesanzeigen, Todesritus, Kulturphilosophie,

Abstract

Der Tod eines Menschen ist immer auch eine Herausforderung an die lebensgestaltende Kraft der Hinterbliebenen. Die Bewältigung dieses endgültigen Ereignisses geschieht individuell, gelingt mehr oder weniger gut und dauert unterschiedlich lange. Auch dort, wo Menschen einsam und unbetrauert sterben, wird am Echo der z.B. am Krematorium mit der "Abwicklung" des Sterbefalls befaßten Menschen, aber auch im publizistischen Motiv vom Sterben der Einsamen deutlich, daß ein Mensch "eigentlich nicht" einsam und unbetrauert aus der Gesellschaft verschwinden sollte. Die Schwierigkeiten der modernen Gesellschaft, mit dem Einbruch des Todes in das Leben umzugehen, und das Absterben von Riten, die Sterben und Trauern begleiten, sind vielbeklagt: "Meist begleiten nicht die Angehörigen, sondern Krankenschwestern und Arzte das Sterben eines Verwandten, Beerdigungsinstitute übernehmen die technische Abwicklung nach dem Tode, der Pastor hält die Begräbnisrede. Das war auch in Deutschland vor gar nicht langer Zeit anders. Spezielle Trauerbräuche finden sich sogar noch heute in abgelegenen, kleinen Ortschaften. ( ... ) Meist verläuft heutzutage die Trauer anonym- und doch geben die Todesanzeigen in den Tageszeitungen Auskunft von dem Wunsch der Hinterbliebenen, sich mitzuteilen, nicht allein zu sein in den schweren Stunden und Tagen." (...)

 

English

SUMMARY: Memory of the dead in newspapers. Observations to distinguish the species Death announcements

In times when traditional rituals of mourning are declining it is difficult to recognize new ways of coping with the intrusion of death in our lives. This explorative study draws attention to death announcements, which are published one or more years after the actual death. Although mostly anonymous and hi~hly standardized they show that people still seek a public expression of their grief.

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Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013