Twenty years of evolution in the Church's thinking about communications

Autor/innen

  • Robert A. White

Schlagworte:

Kirche und Kommunikation, soziale Kommunikation, Kirche und Medien, Entwicklung kirchlicher Kommunikation,

Abstract

"Aetatis Novae" is presented as a commemoration of twenty years since Communio et Progressio, and it takes as its starting point the theological framework of Communio et Progressio. "Aetatis Novae" announces itself as a document quite modest in comparison with its predecessor. There is little of the sweeping theological vistas, comprehensive public philosophy of media, and Iandmark guidelines of ecclesial communication outlined in Communio et Progressio (CP). In this pastoral instruction, the Ieaders of the Pontifical Council for Social Communication "simply wish to pravide a working tool and a measure of encouragement to those confronting the pastoral implications of the new realities of (social communication)"1 The tone of "Aetatis Novae" is more tentative, preferring to outline themes for further reflection and discussion in the local church rather than pravide definitive answers. (...) 

 

Zusammenfassung

Anläßlich des Erscheinens der neuen Pastoralinstruktion "'Aetatis Novae' zur sozialen Kommunikation zwanzig Jahre nach Communio et progressio" beschäftigt sich der vorliegende Artikel mit den Entwicklungstendenzen im kirchlichen Nachdenken über "soziale Kommunikation" und Massenmedien in den letzten zwei Jahrzehnten. Nachdem "Communio et progressio" 1971 in einer überwiegend optimistischen und zukunftsorientierten Perspektive - ganz im Sinne von Gaudium et spes- allgemeine Grundaussagen über den Wert der Medien sozialer Kommunikation für Kirche und Gesellschaft formulierte und ihre Bedeutung für eine fortschreitende Verständigung unter den Völkern betonte, spiegelt sich in "Aetatis Novae" die Erfahrung, daß auf dem Feld konkreter Medienpraxis auf diözesaner und pfarrlicher Ebene - im Vergleich zu anderen Denominationen (wie z. B. den "Teleevangelisten"protestantischer Sekten, die sich auch bei vielen Katholiken großer Beliebtheit erfreuen) - bisher relativ wenig geschehen ist. Dementsprechend bilden für den Autor auch die als "Anhang" zu "Aetatis Novae" vorgelegten und vor allem an die Ortskirchen adressierten "Elemente eines Pastoralplans für soziale Kommunikation" (AN 23-33) die zentrale Botschaft dieser Instruktion. Auch wenn die neuen Entwicklungen der letzten 20 Jahre (vor allem die veränderten technologischen, politisch-ökonomischen und kulturellen Dimensionen der sozialen Kommunikation und die wachsende Bedeutung der "jungen Kirchen" Afrikas, Asiens und Lateinamerikas mit ihrer zum Teil neuund
andersartigen Wahrnehmung des Phänomens sozialer Kommunikation) dringend einer adäquaten theologischen Reflexion bedürfen, zeigt sich Aetatis Novae hier sehr zurückhaltend; vielleicht auch ein Anzeichen dafür, daß innerkirchlich gegenüber den aktuellen Herausforderungen noch keine konsensfähige Antwort gefunden wurde. Der Autor identifiziert für die letzten 20 Jahre vor allem drei bedeutungsvolle Entwicklungslinien und Problemfelder: 1. In den späten 60er Jahren wurde das Feld sozialer Kommunikation weithin und fraglos mit dem in der Regel staatlich oder öffentlich-rechtlich organisierten System der Massenkommunikation identifiziert. Die Massenmedien standen in einer sozialen Verantwortung; sie galten als "vierte Gewalt" und "öffentliches Diskussionsforum" der Gesellschaft, in der auch religiösen Programmen ein selbstverständlicher Platz zukam (vgl. CeP, Teil3 und 4). Während der 70er und 80er Jahre haben die tiefgreifenden Privatisierungs- und Reregulationsprozesse jedoch dazu geführt, daß dieses Ideal der Massenmedien als öffentliche Dienstleistungsbetriebe verloren ging und die neue Medien- und Kulturindustrie zusehends mit sozial- und kulturkritischen Anfragen konfrontiert wurde. Auch religiöse und pädagogische Programme haben durch die Privatisierungsprozesse ihren fraglosen Ort im Rundfunksystem verloren, so daß sich die Kirchen - wo sie nicht den (nur selten erfolgreichen) Kampf um die Erhaltung des öffentlichen Rundfunksystems unterstützten - genötigt sahen, jenseits der großen Massenanbieter (z. B. in Lokalprojekten) verstärkt tätig zu werden oder eigene Rundfunksysteme aufzubauen. Zugleich entstanden in vielen Teilen der Dritten Welt neue kirchliche Initiativen, die im Sinne der "Option für die Armen" die arme und marginalisierte Bevölkerung in ihrem Bemühen unterstützten, eine Infrastruktur von Graswurzel- Organisationen aufzubauen, um die eigenen Rechte zu verteidigen und sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen. In diesem Umfeld entstanden neue, kleinere Formen kirchlicher Kommunikationsarbeit wie Lokalradio, Alternativzeitungenund Rundbriefe mit minimaler Auflage, Volks- und Straßentheater etc., die (jetzt freilich nicht mehr im Blick auf die "großen Medien") den Idealen von CeP überraschend nahe kommen. 2. In den 6üer und 70er Jahren herrschten noch mechanisch-statische Modelle von linearen "Medienwirkungen" vor, die die Rezipienten primär als passive Opfer medialer Einflüsse wahrnahmen. Dagegen formulierte CeP bereits ein an "Gemeinschaft und Partizipation" orientiertes Modell öffentlicher Kommunikation, demzufolge sich Medieneinflüsse u. a. an gemeinsam geteilten Werthaltungen und personalen Interaktionen der Rezipienten brechen und neu zusammensetzen. Während dieses Modell - Kommunikation als vielschichtiger kultureller Prozeß der Bildung, Reflexion, Veränderung und Neukonstruktion einer gemeinsam geteilten Lebenswelt - in der Medienwirkungsforschung immer stärkere Bedeutung erlangt, orientieren sich viele kirchliche "Kommunikationsarbeiter" nach wie vor am alten linearen Wirkungsmodell und erschweren sich damit einen konstruktiven Zugang zu den vielgestaltigen Medienrealitäten. Auch "Aetatis Novae" bleibt hier ambivalent: zwar finden sich viele positive Aussagen gerade zur Bedeutung kultureller Identitätsformen (AN 7, 8, 16); der Pastoralplan fällt jedoch wieder in die alte instrumentalistische Sicht zurück. 3. Während sich die katholische Kirche z. B. im 16. Jahrhundert mit der Einführung von Katechismusbüchlein u. ä. sehr schnell die neue Technik der Massenkommunikation ztJ eigen machte, besteht gegenüber den heutigen Medientechnologien eine beträchtliche Immobilität. Zwar geschieht einerseits in teuren kirchlichen Rundfunkstudios und Produktionsstätten wichtige kirchliche "Kommunikationsarbeit"; andererseits sind diese Einrichtungen aber ebenso wie bischöfliche Kommunikationsbüros und Pressestellen kaum mit den gewöhnlichen pastoralen Aktivitäten der Kirche verbunden. Im normalen Alltag der Kirchengemeinden ebenso wie in der Priester- und Mitarbeiterausbildung kommt das Medienzeitalter kaum in den Blick. Es scheint hier vielfach, als ob Massenmedien noch gar nicht existieren würden. Abschließend betont der Autor, daß "Aetatis Novae" im Vergleich zu CeP einerseits weiterführende Reflexionen über die theologische Bedeutung sozialer Kommunikation (hier ist CeP, 1. Teil, theologisch nach wie vor unüberholt) vermissen läßt, andererseits aber (gegenüber der oft naiv-optimistischen Sichtweise des 1971er Dokuments) die reiche Tradition kritischer Medienforschung aufnimmt, wie sie sich nicht zuletzt in den "neuen Nationen" und "jungen Kirchen" vgl. die Debatte um die Neue Weltinformations- und Kommunikationsordnung) ausgebildet hat.

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Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013