Aktiv zu Hause einfordern und weltweit verteidigen: Überblick über die Situation der Pressefreiheit
Schlagworte:
Pressefreiheit, Journalismus, Journalisten, Bedrohung,Abstract
In den vergangenen zehn Jahren wurden weltweit 787 Journalist_innen und Medienmitarbeiter_innen in Folge der Ausübung ihres Berufes getötet. Dabei ist seit einigen Jahren eine Zunahme der Gewalt zu beobachten. Doch nicht alle Bedrohungen für die Pressefreiheit sind so leicht zu objektivieren wie die Zahlen getöteter und inhaftierter Journalist_innen. Der Artikel arbeitet die ungleich komplexeren zeitgenössischen Bedrohungen der Pressefreiheit aus
der Sicht der Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ heraus und beschreibt, wie die Organisation in ihrer praktischen Arbeit auf diese Probleme reagiert. Dabei wird sowohl auf Probleme in langjährigen Demokratien wie Deutschland als auch auf Probleme in Diktaturen, autoritär regierten und zerfallenden Staaten eingegangen: ausufernde Massenüberwachung, Zensur und Selbstzensur, Straflosigkeit bei Verbrechen gegen Journalist_innen, Medienkonzentration, neue Gewaltakteure, und die Verantwortung privater Plattformen.
English:
Christian Mihr: Actively Demanded at Home and Defended World Wide: An Overview of Freedom of the Press
During the past ten years 787 journalists and media employees have been killed in the pursuance of their professions. Thereby, an increase of violence has been noted in recent years. However, not all threats towards freedom of the press are as easily objectified as the number of killed and imprisoned journalists. The article deals with the distinctly more complex contemporary threats towards freedom of the press and describes, from the perspective of the human rights organization “Reporters Without Borders”, how that organization responds to these problems in its practical work. Thereby, issues identified in longstanding democracies like Germany as well as problems found in dictatorships, authoritarian and deteriorating states are addressed: escalating mass surveillance, censorship, self-censorship, impunity for crimes against journalists, media concentration, new agents of violence and the responsibility of private platforms.