Finanz- und Wirtschaftskrisen in der deutschen Tagespresse. Ein historischer Rückblick

Autor/innen

  • Jürgen Wilke

Schlagworte:

Journalismus, Medien, Berichterstattung, Krise, Finanzkrise, Weltwirtschaftskrise, Wirtschaftskrise, Öffentlichkeit

Abstract

Als die jüngste Finanzkrise 2008 begann, blickten die Öffentlichkeit und die Medien in Deutschland achtzig Jahre zurück auf die Weltwirtschaftskrise am Ende der 1920er Jahre. Dies war eine wichtige Episode in der neueren Geschichte gewesen, weil die Krise damals die ökonomische Situation in Deutschland verschärfte und die Chance der politischen Rechtsextremisten förderte, an die Macht zu kommen . Der Beitrag beschreibt nicht nur, wie die deutsche Tagespresse den Ausbruch dieser Krise behandelt hat, sondern geht auch auf die früheren Finanz- und Wirtschaftskrisen 1857 und 1872/73 ein. Die erste breitete sich 1857 von den USA nach Großbritannien und dann nach Deutschland aus. Die zweite entstand 1872/73 und wurde in Budapest und Wien ausgelöst. Die dritte folgte 1929 zunächst in New York und gelangte vollends 1931 nach Deutschland. Der Vergleich dieser drei Fälle erlaubt es, generelle Veränderungen in der Berichterstattung über Finanz- und Wirtschaftskrisen herauszuarbeiten: (1) Beschleunigung, (2) Extension und „Entspartung“, (3) Krisenwandel, (4) Journalistische Aufmachung und Agenda Setting, (5) Framing, (6) Rethematisierung und (7) Medien als Krisenverstärker, welche die ökonomische Situation verschärfen.

 

English

Jürgen Wilke: Financial Crises in the German Press. A Historical Retrospective

When the recent financial crisis began in 2008 the public and the media in Germany felt motivated to look eighty years back to the world economic crisis at the end of the 1920s. This had been an important episode in modern history because the crisis aggravated the economic situation in Germany and fostered the chance of the extremists from the right to come to power. The article describes not only how the German daily press covered this economic crisis but deals even with earlier crises in the 19th century. The first spread in 1857 from the United States to Great Britain and then to Germany. The next emerged in 1872/73 and was triggered in Budapest and Vienna. And the third began 1929 in New York and arrived in Germany particularly in 1931. The comparison of these three cases allows to describe some general changes in the crises’ coverage: (1) Acceleration, (2) extension and unleashing from the newspapers’ economy section, (3) changes in crises, (4) journalistic coverage and agenda setting, (5) framing, (6) remedialization and (7) media as intensifier of crises, eliciting reactions that worsen the situation . 

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Veröffentlicht

2011-11-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013