Die Spaltung Belgiens als Fernsehfiktion. Ein Medienexperiment und die Debatte um Ethik und Wirkung

Autor/innen

  • Michael Jäckel
  • Serge Pauly

Schlagworte:

Medien, Kommunikation, RTBF, TV, Fernsehen, Experiment, Inszenierung, Medieninszenierung, Täuschung

Abstract

Am 13. Dezember 2006 schreibt die belgische RTBF (Radio-Télévision belge de la Communauté francaise) Fernsehgeschichte. Das abendliche Fernsehprogramm wird unterbrochen. In einer scheinbaren Sondersendung verkündet der Nachrichtensprecher die Abspaltung des flämischen Landesteils. Bei der 90-minütigen Sendung handelt es sich jedoch um eine Täuschung, um eine geplante Sendung mit dramaturgischen Effekten, die in Belgien für große Aufregung gesorgt hat. Dieser Beitrag fasst die Sendung zusammen und beschreibt deren Entstehungsgeschichte und politische Hintergründe. Es wird gezeigt, dass der Wirkungsverlauf der RTBF-Sendung Parallelen zu ähnlichen TV-Experimenten der Vergangenheit aufweist. Insbesondere wird die medienethische Diskussion infolge dieses Ereignisses analysiert. Der Beitrag gelangt zu der Schlussfolgerung, dass die RTBF-Redaktion sich auf ein ambitioniertes und kaum kalkulierbares Unterfangen eingelassen hat, weil die Nachwirkungen spektakulärer Medieninszenierungen selten der intendierten Richtung folgen.

English

Michael Jäckel / Serge Pauly: The seperation of the Flemish part in Belgium as a fictional television programme. A medial experiment and the ethical discussion

The 13th of December 2006 was a historical day for the Belgium RTBF (Radio-Télévision belge de la Communauté francaise). The daily TV programme in the evening was interrupted. In an apparent special broadcast the newsreader proclaimed the separation of the Flemish part of the country. However, that television programme of 90 minutes duration is not supposed to be a deception, a prearranged broadcast, which has lead to great excitement. This article summarizes the broadcast mentioned above and describes its histori- cal upcoming and political background. It is shown, that the effects of the RTBF-programme are similar to TV-experiments in the past. In particular, the ethical discussion as a result of this event is analysed. The article at hand concludes that the RTBF-editors have got involved with an ambitious and barely calculable endeavour due to the fact that consequences of spectacular media events rarely follow the direction intended.


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Veröffentlicht

2009-03-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013