Kommunikation verbindet – wirklich? Paradoxien der Informationsgesellschaft

Autor/innen

  • Jörg Becker

Schlagworte:

Kommunikation, Friedensforschung, Informationsgesellschaft, Information, Kommunikationsbeziehung, Frieden, Gerechtigkeit, Globalisierung,

Abstract

Dass Kommunikation die Menschen untereinander sinnstiftend verbindet, dass obendrein Kommunikationsprozesse zwischen verfeindeten Gruppen und Ländern friedensstiftend wirken können, diese zwei Annahmen gehören zu den kaum hinterfragten Grundannahmen sowohl der Kommunikationswissenschaft als auch der Friedensforschung. Sie sind eine Leerstelle in beiden Wissenschaften. Wenn aber demgegenüber das Phänomen der Lüge keine Ausnahme in sozialen Kommunikationsprozessen darstellt, sondern zur Systemstabilität des gesamtgesellschaftlichen Kommunikationsprozesses sogar nötig ist und wenn außerdem Nicht-Wissen und implizite Wissensbestände zu vielen Entscheidungen besser befähigen als Wissen, dann gilt es gegenüber der gegenwärtig überbordenden Informationsgesellschaft Strategien der Abkoppelung zu entwickeln. Denn gerade weil sich unter der Bedingung von Globalisierung Kommunikationsbeziehungen ungeheuerlich intensivieren und verdichten, sind sie zu meiden, ist ihnen zu entweichen, sind sie zu unterlaufen, wenn es gilt, soziale Räume für ein friedliches, gerechtes und humanes Leben zu erhalten oder wieder zu schaffen.


English

Jörg Becker: Communication is connecting – does it really? Paradoxes of the information society

That communication enables meaningful bonds to be forged between people, furthermore, that communication processes between conflicting groups and countries can help to promote peace, these are two fundamental assumptions of communication science and peace research. They are an argument space for both sciences. By contrast, if in social communication processes the phenomenon of the he does not represent an exception, but is even necessary for stabilising the system of societal communication processes, and if not knowing and implicit knowledge are better suited than knowledge for many decisions, then strategies of uncoupling have to be developed in the face of today's overwhelming information society. Because communication relationships are becoming increasingly more intense and dense under the conditions of globalisation, they have to be avoided, evaded, circumvented in cases where social Spaces have to be either maintaned or re-created for a peaceful, just and human way of life.

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Veröffentlicht

2008-06-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013