Die Mythen der Macht in der Kirchenpresse. Diskurse von Katholizismus und Nationalsozialismus im Jahr 1934

Autor/innen

  • Holger Arning

Schlagworte:

Medien, Zeitung, Kirchenzeitung, Bistumsblatt, Münster, Unser Kirchenblatt, Nationalsozialismus, Katholizismus, Religion, Geschichte,

Abstract

"Unser Kirchenblatt" aus Recklinghausen war in den ersten Jahren des "Dritten Reichs" die auflagenstärkste katholische Sonntagszeitung im Bistum Münster. Exemplarisch unterzog Holger Arning 33 Ausgaben des Blattes aus den Jahren 1933 und 1934 einer Diskursanalyse, um ein differenziertes Bild des Ringens von Weltanschauung und Religion beziehungsweise von Macht und Widerstand zu zeichnen. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Katholizismus und Nationalsozialismus mit Versprechungen und Drohungen versuchten, das Handlungspotenzial für sich zu gewinnen, das aus den Bedürfnissen, Hoffnungen, Aggressionen und Ängsten der einzelnen Menschen resultierte. Der Katholizismus behauptete dabei seine Autonomie und wirkte dem Nationalsozialismus vor allem im Bereich der Religion entgegen. Andererseits zeigt der Verfasser auch, wie die katholischen Autoren bei bestimmten Themen Übereinstimmung mit den Nationalsozialisten demonstrierten, z. B. durch ihre Affinität zu den Mythen der Volksgemeinschaft und des Führertums sowie ihre mangelnde Wertschätzung der pluralistischen Demokratie. Dadurch trugen sie teilweise dazu bei, einige der strukturellen Rahmenbedingungen zu schaffen, auf deren Basis die Nationalsozialisten später gegen ihren Willen agieren konnten. 


English

Holger Arning: The Myths of Power in the Church Press. Discourse analysis of the relationship between Catholicism and National Socialism in 1934

In the first years of the "Third Reich", the Sunday paper "Unser Kirchenblatt" pubhshed in the city of Recklinghausen was the Cathohc weekly with the highest circulation in the diocese of Münster (Westfalia). The author of this article analysed 33 editions of this weekly pubhshed in 1933 and 1934 in a research to gain a closer picture of the struggle between the ideology of the nationalsocialists' regime and religion respective between power and resistance. The results show how in the beginning each side tried to respond to the needs, hopes, aggressions and fears to the best of the German people making promises or threadening them. Catholicism maintained its autonomy especially by defending religious matters. On the other hand, the author found out, that Catholic authors showed accordance with the ideas of the regime in certain sections, for example by nearness to the myths of „Volksgemeinschaft" (peoples' community) and „Führertum" (leadership) as well as in failing to recognise the advantage of a pluralistic democracy. In this way, the Catholic authors helped to create a structure which in later years enabled the regime to act against Catholics. 

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Veröffentlicht

2008-03-01

Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013