Konturen digitaler Kommunikationswelten. Leitunterscheidungen eines interdisziplinären Forschungsfeldes - eine Einführung

Autor/innen

  • Bernhard Pörksen

Schlagworte:

Kommunikation, Ethik, Digitalisierung, sozialer Wandel, Internet 2.0,

Abstract

Wer sich gegenwärtig mit dem Internet und dem World Wide Web, dem weiten Feld der neuen Medien, dem so genannten Cyberspace, den Netzmetaphern und ihrer technischen Manifestation beschäftigt, der wird mit einer Fülle beschreibender und bewertender Diagnosen konfrontiert, die sich nur in sehr allgemeiner Hinsicht ähneln, also auf ein Meta-Muster zurückführen lassen: Sie handeln, darin besteht ihre erste offenkundige Gemeinsamkeit, von einer Transformation und einer Umgestaltung der sozialen Welt, die sämtliche Bereiche des Lebens in ihren Sog ziehen wird: Wo auch immer man hinblickt, scheinen Vernetzung und - umgekehrt formuliert - das Ende von Autarkie bzw. die Unmöglichkeit sich
isolierender Existenzformen erkennbar; die "Netzlogik" durchdringt paradigmatisch die gesellschaftliche Selbstbeobachtung. Was sich im Einzelnen verändern wird, ist noch nicht eindeutig; dass sich etwas ändern wird, scheint unabweisbar. Der fehlende Konsens unter den Diagnostikern der digitalen Welt zeigt sich auch in einem Ringen um angemessene Begriffe und in einem exzessiven enennungshandeln. Zu beobachten ist ein Phänomen, das als Bezeichnungskonkurrenz beschrieben wird; die Intensität der Konkurrenz (oder umgekehrt: das Fehlen einer konsensfähigen Begrifflichkeit) signalisiert, wenn man den Symptomcharakter von Sprache ernst nimmt, die Unsicherheit auf dem Terrain der Beobachtung und drückt sich im raschen Wechsel terminologischer Moden aus. "Gelegentlich übertrifft die Rasanz des begrifflichen Wandels", so resümiert Martin Löffelholz eine Rekonstruktion gängiger Beschreibungsperspektiven, die u.a. von den neuen Medien, Multimedia, der Telepolis und dem digitalen Nirwana handeln, "sogar das Innovationstempo der Computerchip-Industrie". (...)

 

English

Bernhard Pörksen: Outlines of Digital Communication Worlds. Guidelines
to an lnterdisciplinary Field of Research -An lntroduction

The internet, the world wide web and the so called new media bring forth numerous speculative and often Contradietory diagnoses: The dynamics of media evolution clearly correlate to a multitude of competing descriptions. In order to introduce the descriptive approaches into a system of meta-observations, the author refers to Observation theory in its modern version as a theory of difference and makes use of it as an order of description. The outlines of digital communication worlds are presented in a survey of the central distinctions and relevant distinguishing features currently determining the academic and public discourse. The orientation towards central distinctions (e.g. mass communication vs. individual communication, private vs. public) is suitable for an instrument of reflection and functions as a model of meta-observations that can be further nuanced and which is sufficiently complex to be applied in and adapted to different contexts and developments.

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Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013