.,Was im Kopf eines anderen vorgeht, können wir nie wissen". Im Gespräch mit Ernst von Glasersfeld

Autor/innen

  • Bernhard Pörksen

Schlagworte:

Interview, Wissenschaftsinterview, Bernhard Pörksen, Konstruktivismus, Erkenntnistheorie, Ernst von Glasersfeld,

Abstract

Für manche, die gegenwärtig an den Debatten über die biologischen oder sozialen Bedingungen der Konstruktion von Wirklichkeit teilnehmen, ist die laufende Diskussion eine ganz und gar theoretische - und das heißt hier vor allem: alltagsferne - Angelegenheit. Ihnen geht es um eine bravourös vorgeführte intellektuelle Aktivität, der keine Praxis vorausgeht (und auf die vielfach auch keine solche folgt oder folgen soll). Für Ernst von Glasersfeld, der zu den Begründern der konstruktivistischen Epistemologie und zu den prominenten Stichwortgebern der aktuellen erkenntnistheoretischen Debatten zählt, stellt sich der Zusammenhang von Theorie, Praxis und persönlicher Biographie auf eine ganz andere Weise dar: Die Relativität dessen, was wir gemeinhin und etwas pauschal die Wirklichkeit nennen, ist für ihn eine frühe Lebenserfahrung. Wer, wie er, in verschiedenen Sprachen aufwächst, in verschiedenen Ländern beheimatet ist, wer, wie er, im Laufe seines Lebens ganz verschiedene Berufe ausgeübt hat (Farmer in Irland, Journalist in Italien, Professor für kognitive Psychologie in den USA u.a.), der ist wohl unvermeidlich mit der Einsicht konfrontiert, daß die jeweilige Sicht der Dinge - je nach Herkunft, Tradition und Sprache - immer auch eine etwas andere ist. Man muß, so lautet die Konsequenz, in seinem Denken von dieser Pluralität der Weltsichten ausgehen, sie zur Basis der eigenen Reflexionen über Phänomene wie Sprache und Verstehen oder Begriffe wie Wahrheit und Nützlichkeit machen. (...)

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Ausgabe

Rubrik

Communicatio Socialis 1968-2013